Es gibt zu wenig Spenderorgane. Helfen würde es, den Herz- statt den Hirntod als Grundlage zu nehmen. Berechtigte Sorgen müssen ernst genommen werden. https://taz.de/!6043212
@tazgetroete
Also ich bin ja nicht sicher. Diejenigen, die der Organspende aufgeschlossen gegenüber sind, haben das (hoffentlich) eh schon dokumentiert. Und die anderen wird eine Herabstufung der Bedingungen eher nicht schneller Vertrauen fassen lassen.
Und wie ist denn Herztod definiert? Nicht selten ist so ein Herzstillstand ja reversibel.
@Chaotica @tazgetroete
Für mich würde das alles ändern. Bislang ist es ja so, dass Organe ausschließlich Patient/innen entnommen werden, die an einer Herz-Lungen-Maschine angeschlossen sind, weil der Kreislauf nicht mehr selbsttätig arbeitet und dann irgendwann der "Hirntod" festgestellt wird. Das schließe ich für mich kategorisch (und per Patientenverfügung) aus. Wenn mein Kreislauf versagt, möchte ich BITTESCHÖN einfach in Frieden tod sein dürfen. Daher habe ich auch einen Organspendeausweis, auf dem "NEIN" angekreuzt ist.
Könnten nun aber tatsächlich Organe entnommen werden, nachdem ich auf natürliche Weise verstorben bin, hätte ich überhaupt nichts dagegen.
@arti @tazgetroete
Hm… verstehe.
Und was, wenn jemand zwar einen Herzstillstand hat, aber reanimiert werden kann?
Würde man dann immer noch in jedem Fall reanimieren? Und wenn ja, wie lange?
In den von Dir genannten Zustand kann man ja trotzdem geraten. Zum Beispiel wenn eine OP fehl schlägt und zwar noch eine Herz-Lungen-Maschine den Kreislauf aufrecht erhält, aber der Zustand eben nicht reversibel ist.
@arti @tazgetroete
Außerdem: Ich bin mir ziemlich sicher, dass der Körper dann auch wieder an eine Herz-Lungen-Maschine angeschlossen würde, um genug Zeit für die Organentnahme zu gewinnen. Wäre dann also auch nichts für Dich, oder?
Nein, nicht wirklich. Ich werde nach allen Kräften versuchen, nicht in einem medizinisch-therapeutischen Zusammenhang abzutreten. Hoffe also sehr, keinen dementsprechenden Unfall zu haben. Mein Vorbild in der Hinsicht ist mein Vater, der morgens einen Zettel auf den Schreibtisch gelegt hat: "Ich glaube, dass ich heute sterbe. Allen einen letzten Gruß." Dann ist er zur Arbeit gegangen und mittags tod umgefallen.
@arti @tazgetroete
Der Wunsch ist weit verbreitet, tritt aber ausgesprochen selten ein.
Unfall braucht’s da gar nicht. Herzinfarkt oder Schlaganfall reicht völlig.
Oder wie der Kardiologe meines Vaters sagt: Hauptrisikofaktor für Herzinfarkt? Männlich, Ü60!
Absolut berechtigte Fragen! Meiner Tante ist 2004 im Alter von 48 Jahren ein Aneurysma im Hirn geplatzt. Sie hatte keine Patientenverfügug und es hieß, sie liege im Koma und wenn sie überhaupt jemals wieder zu sich käme, dann mit gravierenden, irreparablen Hirnschäden. Der komatöse Zustand könnte noch jahrelang andauern. Als ihre Mutter einen Organspendeausweis vorgelegt hat, wurde sie noch am selben Tag für tod erklärt.
Die zweite Frage habe ich mir auch gestellt, als ich letztes Jahr meine erste Vollnarkose bekommen habe. Allerdings wird man dabei nur beatmet, der Kreislauf tut noch selbständig. Ich hoffe sehr, nie in die Situation zu kommen, dass mein Kreislauf künstilich aufrecht erhalten wird. So weit wie irgend möglich schließe ich das auch in meiner Patientenverfügung aus.
@arti @tazgetroete
Und mein Pa hatte vor 7 Jahren einen heftigen Herzinfarkt (geht nicht ohne Herz-Lungen-Maschine zu operieren) und nach der OP einen Herzstillstand mit erfolgreicher Reanimation.
Seither lebt er sehr glücklich und zufrieden und weitestgehend gesund.
Wäre blöd gewesen, wenn man auf die Reanimation verzichtet hätte.
Im (Wach)koma liegen fände ich fürchterlich. Leben ist für mich vor allem Kommunikation und Austausch.
Das freut mich aufrichtig für Deinen Vater, dass es ihm nun wieder gut geht und er noch ein erfülltes Leben hat. Ich möchte hier auch absolut keine allgemeingültigen Regeln aufstellen.
Ich kann nur sagen, dass ich das für MICH nicht möchte. Ich würde vermutlich anders darüber denken, wenn ich Familie und Nachkommen hätte. Aber um mich wird niemand trauern und im Großen und Ganzen bin ich dazu bereit, diese Welt zu verlassen, seit ich 24 Jahre alt war. Ich habe keine Angst vor dem Sterben und ich möchte FÜR MICH auf jeden Fall vermeiden, am Lebensende zu Tode therapiert zu werden.
@arti @tazgetroete
Nein, allgemeingültige Regeln verbieten sich da eh, finde ich.
Ich wollte damit auch nur ausführen, dass es sehr unterschiedliche Situationen geben kann.
Klingt das jetzt blöd, wenn ich Dir wünsche, dass Dein Plan aufgeht?
Nö, gar nicht. Ich danke Dir!
@arti @tazgetroete
Und wer weiß, wenn wir noch ein bisschen weiter schreiben, vielleicht vermisst Dich dann doch jemand.
Mein Pa sagte übrigens auch, man müsse keine Angst vor dem Sterben haben. Ich glaube ihm.
Für mich selbst ist mir egal, was mit mir passiert, wenn ich bewusst nichts mehr mitbekomme. Allerdings möchte ich auch nicht um jeden Preis therapiert werden.
@Chaotica @arti @tazgetroete
Wie lange ein Mensch dann reanimiert wird hängt dann natürlich (noch viel mehr als jetzt)= von seinem Kontostand ab. So könnte der proprietaristische SUVler alsbald den selbsterlegten Radler ausweiden…
@elgue @arti @tazgetroete
Autsch, der ist böse.