Dirk Bachhausen<p>Dieser Artikel stammt von CORRECTIV.Faktencheck / <a href="https://correctiv.org/faktencheck/2024/05/14/aufnahmen-von-sowjet-banner-an-brandenburger-tor-sind-gefaelscht/" rel="nofollow noopener" target="_blank">Zur Quelle wechseln</a></p> <p><a href="https://correctiv.org/thema/faktencheck/" rel="nofollow noopener" target="_blank">Faktencheck</a></p><p><strong>Aufnahmen von Sowjet-Banner an Brandenburger Tor sind gefälscht</strong></p><p> Am sogenannten Tag der Befreiung soll nach einem Hackerangriff ein Sowjet-Banner auf das Berliner Brandenburger Tor projiziert worden sein. Doch Videos und Fotos davon sind manipuliert. Die Berliner Polizei dementiert den Vorfall. </p> <p> von <a href="https://correctiv.org/team/gabriele-scherndl/" rel="nofollow noopener" target="_blank">Gabriele Scherndl</a></p><p>14. Mai 2024</p> Am 8. Mai sollen Hacker das sogenannte Siegesbanner auf das Brandenburger Tor projiziert haben. Doch Aufnahmen dazu sind manipuliert. (Quelle: X; Screenshot und Collage: CORRECTIV.Faktencheck) Behauptung <p> Aufnahmen zeigen, wie Hacker das sowjetische Siegesbanner in der Nacht zum 8. Mai 2024 auf das Brandenburger Tor projiziert hätten. Die Polizei habe deswegen eine Untersuchung eingeleitet. </p> Aufgestellt von: Beiträgen in Sozialen Netzwerken Datum:<br> 08.05.2024 <p><a href="https://www.facebook.com/search/posts?q=Sowjetische%20Siegesbanner%20Brandenburger%20Tor%20" rel="nofollow noopener" target="_blank">Quelle</a></p> Bewertung <p></p><p><strong>Manipuliert</strong><br><a href="https://correctiv.org/faktencheck/ueber-uns/2018/10/04/unsere-bewertungsskala" rel="nofollow noopener" target="_blank">Über diese Bewertung </a></p><p> Manipuliert. Die Aufnahmen weisen mehrere Unstimmigkeiten auf. Die Polizei Berlin dementiert den Vorfall und spricht von einer „Fälschung“. </p> <p><span>Gleich mehrere Aufnahmen sollen einen Hackerangriff in Berlin belegen: Am 8. Mai soll der Projektor, der das Brandenburger Tor anstrahlt, gehackt worden und im Anschluss ein sowjetisches Banner darauf projiziert worden sein.</span></p><p><span>Das behaupten zahlreiche </span><a href="https://archive.ph/wip/AjWqo" rel="nofollow noopener" target="_blank"><span>pro-russische</span></a> <a href="https://web.archive.org/web/20240513111540/https://topwar.ru/242013-glavnaja-dostoprimechatelnost-berlina-okrasilas-znamenem-pobedy.html" rel="nofollow noopener" target="_blank"><span>Medien</span></a><span> sowie Accounts in Sozialen Netzwerken. Fotos und Videos der angeblichen Aktion kursieren in mehreren Sprachen auf </span><a href="https://ghostarchive.org/archive/B6s1k" rel="nofollow noopener" target="_blank"><span>X</span></a><span>, </span><a href="https://archive.ph/X5j5v" rel="nofollow noopener" target="_blank"><span>Telegram</span></a><span>, </span><a href="https://www.evernote.com/shard/s590/sh/b603a914-1e81-460a-8ef1-7c53c852bcca/gSAK4RIvQWYDGJxb3yfbzPQJe8boNrdD8Y7rJEExZzL7xD_y8kYgCmvnhw" rel="nofollow noopener" target="_blank"><span>Instagram</span></a><span>, </span><a href="https://archive.ph/hJD1X" rel="nofollow noopener" target="_blank"><span>Facebook</span></a><span>, </span><a href="https://archive.ph/F3lPm" rel="nofollow noopener" target="_blank"><span>Threads</span></a><span> und </span><a href="https://archive.ph/PdwIG" rel="nofollow noopener" target="_blank"><span>Tiktok</span></a><span>. Doch die Aufnahmen sind gefälscht.</span></p><p><span>In mehreren Beiträgen heißt es, die Polizei habe nach dem Hackerangriff eine Untersuchung eingeleitet. Die </span><a href="https://www.berlin.de/polizei/polizeimeldungen/2024/pressemitteilung.1443764.php" rel="nofollow noopener" target="_blank"><span>Berliner Polizei</span></a><span> hatte im Vorfeld bei Veranstaltungen und Versammlungen am 8. und 9. Mai 2024 – also an den </span><a href="https://www.bpb.de/themen/nationalsozialismus-zweiter-weltkrieg/75-jahre-kriegsende/" rel="nofollow noopener" target="_blank"><span>Gedenktagen</span></a><span> an die Befreiung Europas vom Nationalsozialismus durch die Alliierten und die Rote Armee im Jahr 1945 – Symbole, wie Fahnen mit russischem Bezug untersagt. Damit solle ein „würdevolles Gedenken“ ermöglicht werden.</span></p><p><strong><b>Polizei Berlin nennt Aufnahme eine Fälschung</b></strong></p><p><span>Auf Anfrage von CORRECTIV.Faktencheck schreibt Susann Barahona, Pressesprecherin der Berliner Polizei, jedoch: „Nach Bewertung aller der Polizei Berlin vorliegenden Erkenntnisse handelt es sich bei den in sozialen Medien kursierenden Videos bzw. Fotos der angeblichen Projektion am Brandenburger Tor um eine optische/grafische Fälschung.“</span></p><p><span>Die verschiedenen Fotos und Videos der angeblichen Projektion stimmen nicht überein. Auf den Aufnahmen unterscheidet sich etwa, wo auf den Säulen bestimmte Buchstaben der Projektion zu sehen sein sollen. Es ist aber nicht erkennbar, dass der Projektor wackelt oder das Motiv sich bewegen würde. </span></p>Die Aufnahmen, die in Sozialen Netzwerken zum Sowjet-Banner kursieren, sind nicht stimmig. So unterscheidet sich beispielsweise, an welcher Stelle des Brandenburger Tors welcher Ausschnitt des Banners zu sehen ist. (Quellen: X; Screenshot, Collage und Markierungen: CORRECTIV.Faktencheck)<p><strong><b>Videos und Bilder von angeblicher Projektion auf Brandenburger Tor liefern Unstimmigkeiten</b></strong></p><p><strong><span>Die Faktencheck-Redaktion </span><a href="https://rus.delfi.ee/statja/120291898/pravda-li-chto-na-brandenburgskie-vorota-v-noch-na-8-maya-sproecirovali-znamya-pobedy" rel="nofollow noopener" target="_blank"><i><span>Delfi</span></i></a><span> aus Litauen stellte zudem fest: Die Art, wie die angebliche Projektion an horizontalen Teilen des Tores zu sehen ist, unterscheidet sich von echten Projektionen, die es in der Vergangenheit gegeben hat. Dort ist sie kaum sichtbar, wie der Vergleich mit einem Foto zeigt, das eine Redakteurin von CORRECTIV.Faktencheck im Oktober 2023 aufgenommen hat.</span></strong></p>Der Vergleich mit einer echten Projektion auf dem Brandenburger Tor (oben) belegt: Die Farbe der Sowjet-Flagge (unten) müsste unter den Torbögen deutlich schlechter oder gar nicht zu sehen sein. (Quellen: CORRECTIV.Faktencheck / X; Screenshot, Collage und Markierungen: CORRECTIV.Faktencheck)<p><span>Abgesehen von alledem gibt es keine </span><a href="https://web.archive.org/web/20240513112648/https://www.google.com/search?q=brandenburger+tor+sowjetische+flagge&rlz=1C5CHFA_enDE1026DE1026&oq=brandenburger+tor+sowjetische+flagge&gs_lcrp=EgZjaHJvbWUyCQgAEEUYORigAdIBCDY1MTlqMGo0qAIAsAIA&sourceid=chrome&ie=UTF-8#ip=1" rel="nofollow noopener" target="_blank"><span>seriösen Berichte</span></a><span> über die angebliche Projektion.</span></p><p><strong><b>Aufnahmen werden auf pro-russischen Plattformen geteilt, die schon häufiger mit Desinformation auffielen</b></strong></p><p><span>Wer die Fälschung in die Welt gesetzt hat, ist unklar. Fest steht aber: Viele pro-russische Kanäle verbreiteten sie. Darunter etwa </span><a href="https://archive.ph/wip/nIHSM" rel="nofollow noopener" target="_blank"><i><span>Ugoria TV</span></i></a><span>, ein nach eigenen Angaben staatlicher Sender einer autonomen Verwaltungsregion in Russland; der von der EU </span><a href="https://gels-avoirs.dgtresor.gouv.fr/Gels/RegistreDetail?idRegistre=6976" rel="nofollow noopener" target="_blank"><span>sanktionierte</span></a><span> russische pro-Kreml-Sender </span><a href="https://archive.ph/wip/AjWqo" rel="nofollow noopener" target="_blank"><i><span>Tsargrad TV</span></i></a><span>; der Moskauer Sender </span><a href="https://archive.ph/wip/RWPTl" rel="nofollow noopener" target="_blank"><i><span>360°</span></i></a><span> und das russische Militärmagazin </span><a href="https://web.archive.org/web/20240513111540/https://topwar.ru/242013-glavnaja-dostoprimechatelnost-berlina-okrasilas-znamenem-pobedy.html" rel="nofollow noopener" target="_blank"><span>Topwar</span></a><span>, das bereits in der </span><a href="https://correctiv.org/faktencheck/2024/05/08/frankreich-dementiert-entsendung-von-fremdenlegion-in-die-ukraine/" rel="nofollow noopener" target="_blank"><span>Vergangenheit Falschinformationen</span></a><span> verbreitete.</span></p><p><span>Auch die Seite </span><i><span>pravda-de.com </span></i><span>teilte </span><a href="https://web.archive.org/web/20240513135951/https://pravda-de.com/world/2024/05/08/130977.html" rel="nofollow noopener" target="_blank"><span>die gefälschten Aufnahmen</span></a><span>. Sie gehört zu einem russischen </span><a href="https://correctiv.org/faktencheck/hintergrund/2024/04/29/russland-wie-kreml-fans-ueber-eine-firma-geld-machen-heilnatura/" rel="nofollow noopener" target="_blank"><span>Desinformations-Netzwerk</span></a><span> namens „Doppelgänger“. Ebenfalls Teil dieses Netzwerkes soll der X-Account </span><a href="https://correctiv.org/faktencheck/2023/12/07/papst-traegt-regenbogen-kette-das-steckt-dahinter/" rel="nofollow noopener" target="_blank"><span>„WanderfalkeInfo</span></a><span>“ sein, auch dieser teilte die manipulierten Aufnahmen des Brandenburger Tors.</span></p><p><span>Zum Gedenktag letztes Jahr am 8. Mai 2023 kursierte bereits eine ähnliche Falschbehauptung: Damals hieß es, auf dem Bundestagsgebäude sei eine sowjetische Flagge gehisst worden – </span><a href="https://correctiv.org/faktencheck/2023/05/10/berlin-auf-dem-bundestag-wehte-keine-sowjetische-flagge-tag-der-befreiung/" rel="nofollow noopener" target="_blank"><span>auch das war falsch</span></a><span>.</span></p><p><i><span>Redigatur: Kimberly Nicolaus, Sophie Timmermann </span></i></p> <p><a href="https://correctiv.org/faktencheck/2024/05/14/aufnahmen-von-sowjet-banner-an-brandenburger-tor-sind-gefaelscht/" rel="nofollow noopener" target="_blank">Zur Quelle wechseln</a><br>Author: Gabriele Scherndl</p><p><a href="https://www.bachhausen.de/aufnahmen-von-sowjet-banner-an-brandenburger-tor-sind-gefaelscht/" class="" rel="nofollow noopener" target="_blank">https://www.bachhausen.de/aufnahmen-von-sowjet-banner-an-brandenburger-tor-sind-gefaelscht/</a></p><p><a rel="nofollow noopener" class="hashtag u-tag u-category" href="https://www.bachhausen.de/Schlagwort/aufnahmen/" target="_blank">#aufnahmen</a> <a rel="nofollow noopener" class="hashtag u-tag u-category" href="https://www.bachhausen.de/Schlagwort/banner/" target="_blank">#banner</a> <a rel="nofollow noopener" class="hashtag u-tag u-category" href="https://www.bachhausen.de/Schlagwort/brandenburger/" target="_blank">#brandenburger</a> <a rel="nofollow noopener" class="hashtag u-tag u-category" href="https://www.bachhausen.de/Schlagwort/gefalscht/" target="_blank">#gefalscht</a> <a rel="nofollow noopener" class="hashtag u-tag u-category" href="https://www.bachhausen.de/Schlagwort/sowjet/" target="_blank">#sowjet</a></p>